Mittwoch, 10. Oktober 2012

Analyse: Die Vorteile von Mobile Payment auf dem Prüfstand


Überall wird vom fantastischen Potential von Mobile Payment gesprochen und es ist anscheinend jedem klar, dass wir in Zukunft mit dem Handy bezahlen werden. Die meisten Kommentatoren vergessen dabei aber, dass Mobile Payment zwei starke, weil einfache und bewährte, Konkurrenten hat: Bargeld und Kartenzahlungen. Und diese Zahlungsarten sind bei den Deuschen stark verwurzelt: So werden aktuell über 57 Prozent der Umsätze im deutschen Einzelhandel mit Bargeld beglichen und knapp 40 Prozent mit Kartenzahlungen laut EHI Retail Institute.
Das Wohl und Wehe einer Innovation - siehe die Einführung des Treibstoffs Super E10 - ist aber von der Akzeptanz des Kunden abhängig. Klar ist, dass sich Mobile Payment nur dann wird durchsetzen, wenn mehr und mehr Kunden die Frage „Wozu brauche ich Mobile Payment“ mit einer positiven Antwort versehen. 

Noch ist die Industrie allerdings noch nicht so weit, da sich bisher kaum Konsumenten diese Frage überhaupt stellen. Zeit also für MobilePaymentDE, die bisher beworbenen Vorteile von Mobile Payment kritisch zu überprüfen.
  • Schneller? NFC und auch QR-Code Mobile Payments verspechen als großen Vorteil den Bezahlprozess zu beschleunigen. Für Zahlungsempfänger kann dies sehr wertvoll sein und auch ein Grund, warum kontaktloses Bezahlen in Bereichen wo Schnelligkeit wichtig ist (Fußballstadien, Öffentlicher Transport) bereits verfügbar ist. Aber wird es einen Kunden wirklich interessieren, wenn er 5 Sekunden an der Kasse sparen kann? Überspitzt formuliert: wenn ein Kunde bereits 2 Minuten in der Schlange an der Kasse gewartet hat, sieht er es dann als Vorteil, wenn er minimal weniger Zeit beim Bezahlen benötigt?
  • Einfacher? Wenn ein Konsument mit dem Handy zahlen möchte, muss er zunächst einmal einiges verstehen: Wo melde ich mich an? Wie verlinke ich mein Bankkonto? Wohin gehen meine Daten? Wenn er sich dann dafür entschieden hat, eine mobile Bezahllösung zu verwenden, dann hängt es von der Übertragungstechnik (Details hier) ab, wie einfach es ist. NFC Technik ist einfach erklärbar und wenig störungsanfällig. Scannen von QR-Codes könnte hingegen anfälliger für technische Störungen, wenn beispielsweise die Lichtverhältnisse schlecht sind oder der Scanner den QR-Cod nicht erkennen will. Und überhaupt: Einfacher als Bargeld kann wohl kein Bezahlvorgang sein.
  • Effizienter? Mobile Wallet Lösungen versprechen den gesamten Inhalt der Brieftasche – Bargeld, Bezahlkarten, Coupons, Loyalitätsprogramme und Eintrittskarten – auf das Mobiltelefon zu bringen. Apples Passbook (Details hier) ist ein vielversprechendes Beispiel deshalb, weil alle Produkte von Apple offenbar einen Vertrauensvorschuss der Konsumenten besitzen. Insgesamt bieten Wallet Lösungen den Anreiz, dass der Kunde Geld sparen kann. US-Firma "LevelUp" fährt diesen Ansatz, da es das Bezahlen zum Spiel macht - für jeden Bezahlprozess bekommt der Kunde virtuelle Punkte gutgeschrieben, die er für Promotionen nutzen kann. Die "Square Wallet" will jedem Kunden das Gefühl geben, man sei ein Stammgast in dem Café, in dem man bezahlt, spricht also eher einen emotionalen Reiz an.

Wie lautet also das Fazit?
  • Mobile Payment hat 2 starke Konkurrenten, Bargeld und Kartenzahlungen, die reibungslos funktionieren, es müssen also für den Kunden triftige Gründe vorhanden sein, auf Mobile Payment zu wechseln.
  • Einfacher und schneller als die bewährten Methoden ist Mobile Payment noch nicht.
  • Die Chance liegt für Mobile Payment Anbieter in dem Zusatznutzen durch Effizienz: Lösungen müssen das Smartphone verwenden, um aus Geldausgeben ein Spiel zu machen (LevelUp), den Kunden emotional anzusprechen (Square Wallet) oder ihm schlicht Geld sparen (mpass - Details hier)

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