Freitag, 5. Oktober 2012

Beginner's Guide: Der deutsche Markt für „Merchant-Enabled Mobile Payment“ (Update November 2012)


Deutschland ist derzeit ein Entwicklungsland im Bereich Mobile Payment. Während in den USA bereits in einigen Regionen - z.B. in Boston mit LevelUp - mobil bezahlt wird, Lösungen wie Square Wallet ihre Marktdurchdringung durch spektakuläre Deals verbreiten und wirtschaftliche Schwergewichte mit digitalen Brieftaschen in den Startlöchern stehen, ist es in Deutschland noch völlig unmöglich, mit dem Handy am Point-of-Sales zu zahlen.

Während hierzulande also das Handy des Kunden bisher weitgehend nutzlos ist für Mobile Payment, hat sich in Deutschland ein dynamisches Umfeld gebildet, wo das Handy des Händlers in den Mittelpunkt rückt (sogenannte "Merchant-Enabled Mobile Payment". Bei diesen Art des Mobile Payment verwandelt der Zahlungsempfänger (ob Händler oder Privatperson ist unerheblich) per Hardware (sogenannter Dongle) das Smartphone in ein Kartenakzeptanzterminal.

Hier die wichtigsten 2 deutschen Player - und die europäische (iZettle) und amerikanische (Square) Referenz im Vergleich.

  • Verbreitung: Deutschland, Österreich, UK, Irland, Spanien, Italien, Niederlande
  • Dongle: Chip Card Terminal
  • Autorisierung: Chip & Sign
  • Kosten: 2,75% pro Transaktion
  • Verbreitung: Deutschland, UK, Italien, Niederlande, Polen, Brasilien
  • Dongle: Swipe Card Terminal 
  • Autorisierung: Swipe & Sign; Chip & PIN angekündigt
  • Kosten: 2,95% plus 9 Cent pro Transaktion [Update: gesenkt auf 2,75%]
 Streetpay
  • Verbreitung: Deutschland
  • Dongle: Swipe Card Terminal
  • Autorisierung: Swipe & Sign
  • Kosten: 1,95% pro Transaktion [Update: gesenkt auf 1,90%]
  • Verbreitung: Deutschland, UK, Schweden, Dänemark, Finnland, Norwegen
  • Aufsatz: Chip Card Terminal 
  • Autorisierung: Chip & Sign
  • Kosten: 2,75% (3,75% American Express Karten) pro Transaktion
  • Verbreitung: USA, Kanada
  • Aufsatz: Swipe Card Terminal 
  • Autorisierung: Swipe & Sign
  • Kosten: 2,75% pro Transaktion

Streetpay hat vor kurzer Zeit erst die Kosten pro Transaktion recht deutlich gesenkt und hat mit dieser Strategie aktuell laut eigenen Angaben bereits über 12.000 Card-Reader versendet. Payleven ist der teuerste Wettbewerber, dafür hat das Unternehmen einen Dongle angekündigt, mit dem erstmals der Chip gelesen und ein PIN eingegeben werden kann. Damit hält Payleven die höchsten Sicherheitsstandards ein, wie sie von Visa und MasterCard gefordert werden. Für sicherheitsaffine Deutsche sicherlich eine nicht unerheblicher Vorteil.

Die obigen Zahlen legen außerdem nahe, dass es kaum einen Unterschied zwischen den deutschen Wettbewerbern und der europäischen & amerikanischen Konkurrenz gibt. Aber: Square hat seinen Zeitvorsprung genutzt und auch eine Lösung für das Handy des Kunden geliefert: Die Square Wallet interagiert mit der Lösung für das Handy (oder das iPad) des Händlers und schafft somit einen einzigartigen Informationsstrom. Dafür ist Square alleine auf den amerikanischen Markt fixiert, während andere Unternehmen einen First-Mover-Advantage z.B. in Brasilien (payleven) haben. Bleibt abzuwarten, ob sich die deutschen Konkurrenten nachhaltig durchsetzen können mit ihrer Strategie der schnellen geografischen Ausbreitung.


(Update: 26.11.2012)
Bilddatei von pcmag.com

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